TÖDI TOTAL 2025
Vom Mittelmeer auf den Tödi und zurück auf Meereshöhe nach Amsterdam. Eine 1700 Kilometer lange Reise auf Strasssen, über Gipfel, entlang von Flüssen und quer durch viele Gedankenwelten.
Eigentlich war für 2025 eine weitere Besteigung des Tödi mit Jugendlichen geplant. Leider ist daraus nichts geworden – die Zusammenarbeit mit der Schule kam nicht zustande. Also ziehe ich jetzt eben alleine los. Warum auch nicht? Zu Fuss von Genua auf den Tödi – Schritt für Schritt bergauf, mit dem Kopf voller Fragen und der Aussicht auf zwei Wochen Muskelkater, Blasenpflaster und eine Menge Zeit zum Nachdenken über Schule, Lernen und alles dazwischen.
Der Gipfel ist erst wirklich bestiegen, wenn man wieder im Tal ankommt. Der Abstieg zurück auf Meereshöhe folgt in den Sommerferien. Dann folge ich dem Wasser des Tödi – dem schmelzenden Gletschereis, das sich seinen Weg durch Bäche, Flüsse und Kanäle Richtung Nordsee bahnt. Sobald die Strömung es erlaubt, steige ich aufs Stand Up Paddle Board und paddle weiter bis nach Amsterdam.
Wieso, weshalb, warum ich das alles mache? Na ja, vermutlich aus einer genialen Mischung aus Neugier, Abenteuerlust, einem Hauch von Wahnsinn und der leisen Hoffnung, dass am Ende irgendjemand sagt: „Wow, das war ja mal eine grandiose Idee!“
Die Schule braucht mehr Abenteu(r)er.
Nicht jeden Tag Drachen besiegen – aber vielleicht mal über den Stundenplan hinausdenken. Raus aus dem Klassenzimmer, rein ins Unbekannte. Abenteuerlich ist nicht gefährlich. Es ist mutig, neugierig, lebendig. Genau wie gutes Lernen. Und ehrlich: Wer will schon den 324. Vulkanausbruch in der Theorie durchkauen, wenn man auch selber ein bisschen Lava im Kopf haben kann?
Schule muss raus ins Leben.
Weil das Leben keine Multiple-Choice-Prüfung ist. Draussen gibt’s keinen Gong, keine fixen Lektionen, keine Note für’s Mitdenken. Dafür echte Fragen, echte Probleme, echte Menschen. Zeit, dass Schule dahin geht, wo’s pulsiert – auf die Strasse, in den Wald, ans Wasser, in die Welt. Lernen im Leben. Nicht nur über das Leben.
Dein Weg. Dein Tempo. Dein Wissen.
Du bist keine Maschine auf dem Bildungslaufband. Manchmal gehst du schnell, manchmal bleibst du stehen, manchmal brauchst du Umwege. Und das ist okay. Lernen ist kein Wettbewerb – es ist ein Weg, den du gehst. In deinem Tempo. Mit deinem Kopf. Und deinem Herzen. Hauptsache, du bleibst nicht stehen, nur weil jemand meint, du seist „zu langsam“.
Lernen braucht Herz und Ausdauer.
Lernen ist kein Sprint. Es ist manchmal eine schweisstreibende Bergtour – mit Umwegen, nassen Socken und dem Wunsch, einfach mal kurz alles hinzuschmeissen. Aber wer mit dem Herzen dabei ist, findet auch die Kraft weiterzugehen. Und dann? Stehst du oben. Und merkst: Es hat sich sowas von gelohnt.